Philadelphia, Kreuz und Reich Nr.2 Februar/März 1997, Seite 13-21 - Infolge des Artikels: Die Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen: Ein Werk Gottes? (vgl. Philadelphia, Kreuz und Reich Nr.5/1996, S.4-12) erreichte uns die Bitte, auch die dort nicht weiter dargestellte Gemeinschaft der Siebten-Tags-Adventisten zu beschreiben. Dieser Bitte kommen wir mit folgendem Artikel nach: Sehr geehrte Familie E.! Haben Sie ganz herzlichen Dank für Ihre Anfrage bezüglich der Adventisten, die in meinem Artikel über die Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen bei der Behandlung aus Platzgründen zu kurz gekommen sind. Ihrem Wunsch nach einer ausführlicheren Darstellung möchte ich nun nach kommen. Da auch diese Darstellung nur zusammenfassend sein kann, verweise ich auf das Werk von Kurt Hutten: Seher, Grübler, Enthusiasten (Stuttgart: Quell Verlag, S.35-79). Bei diesem Buch handelt es sich um ein Standartwerk in Fragen Sekten und Sondergemeinschaften, und deshalb steht es bei vielen Pfarrern, Pastoren und Predigern in der Privatbibliothek und kann dort sicherlich ausgeliehen werden. Auf diese Möglichkeit möchte ich besonders für diejenigen hinweisen, die noch mehr wissen möchten. A. Entstehung und Entwicklung der Siebten-Tags-Adventisten 1. William Miller (1782-1849). Das Aufkommen der Siebten-Tags-Adventisten geht zurück in die Zeit der großen Erweckungen des 19. Jahrhunderts in den Vereinigten Staaten von Amerika. Am 25. Februar 1782 wurde William Miller als ältestes von 16 Kindern in Pittsfield (Mass.) geboren. Im Laufe der Jahre wandte er sich dem Rationalismus und dem Gedankengut der Aufklärung zu. Sein Onkel war Prediger in einer Baptistengemeinde. Wenn dieser auswärts predigen musste, schrieb er seine Predigt vorher nieder und ließ sie sonntags in der Heimatgemeinde von William vorlesen. Bei einer dieser Predigten über Jesaja 53, den leidenden Gottesknecht, kam William zum Glauben an Jesus: "Gott öffnete mir die Augen durch seinen Heiligen Geist. Ich sah Jesus als einen Freund, als meine einzige Hilfe" (Sylvester Bliss, Memoirs of William Miller. Boston 1853, S.14, zitiert bei Kurt Hutten, Seher, Grübler, Enthusiasten, S.36). Das war im Jahr 1816. In der Folgezeit studierte Miller die Bibel zwei Jahre lang ganz intensiv, ohne irgend welche Auslegungen oder Kommentare zu benutzen. Er nahm nur eine Konkordanz zu Hilfe und wollte ohne Fremdbeeinflussung die Wahrheit kennen lernen. Der Prophetie galt sein besonderes Interesse, und so kam er auch an Daniel 8, 14: "Bis zweitaussenddreihundert Abende und Morgen vergangen sind; dann wird das Heiligtum wieder geweiht werden." Miller kam dahin, dass er anfing zu rechnen, wann Jesus wiederkommen würde. Die 2.300 Abende und Morgen fasste er als Jahre auf und verband sie mit den 70 Wochen = 490 Jahre aus Daniel 9, 24. Er forschte nach dem Datum, wann Artaxerxes den Befehl zum Wiederaufbau Jerusalems gegeben hatte und kam auf das Jahr 457 v. Chr. Dem rechnete er 2.300 Jahre hinzu und kam durch verschiedene weitere Überlegungen und Berechnungen schlussendlich auf das Jahr 1843, an dem Jesus Christus sichtbar wiederkommen...